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AutorenbildPatric Stöbe

Unternehmenswert ermitteln für Investoren

Ich werde in meiner täglichen Arbeit immer wieder gefragt, wie eine Unternehmensbewertung eigentlich durchgeführt wird. Die Gründe einer Bewertung haben sich in den letzten Jahren erheblich erweitert, z. B.

  • Auseinandersetzung im Streitfall (z. B. Scheidung)

  • Aufnahme von Gesellschaftern

  • Schenkung oder Erbauseinandersetzung

  • Schadensfeststellung

  • Bewertung für eine geplante Investition


Viele junge Investoren, die am Aktienmarkt tätig werden möchten, suchen immer wieder nach einer einfachen Möglichkeit, ein Unternehmen schnell und zielführend zu bewerten um zu entscheiden, ob ein "Invest" lohnenswert ist.


Dazu möchte ich heute einige Tipp und Hinweise weitergeben:


Zunächst sollte man sich im Klaren sein, dass eine Unternehmensbewertung nicht "den einen" Wert feststellen kann. Es gibt ca. 10 mehr oder weniger anerkannte Verfahren verschiedener Institutionen und Berufsstände, die alle im einen oder anderen Fall ihre Berechtigung haben können.


Zu den einzelnen Bewertungsverfahren gibt es zu einem späteren Zeitpunkt weitere Blogartikel und Folgen bei Unternehmerfreund Podcast.


Wer also ein Unternehmen bewerten möchte, um die Sinnhaftigkeit einer Investition zu überprüfen, der sollte folgende Aspekte beachten:


  • Es ist entscheidend, die richtige Bewertungsmethode für das entsprechende Unternehmen zu identifizieren

  • in Deutschland werden Bewertungen für börsennotierte oder kapitalmarktorientierte Unternehmen nach dem sog. Ertragswertverfahren durchgeführt.

  • Die Vorgehensweise einer Bewertung nach dem Ertragswertverfahren hat das Institut der Wirtschaftsprüfer in seinem S1 Standard zusammengefasst (IDW S1).

  • Eine Bewertung nach dieser Methode ist zeitaufwändig und bedingt erweiterte Informationen zum Unternehmen. Sie eignet sich für Laien eher weniger.

  • Eine weitere, schnellere Methode ist das sog. Multiple Verfahren, bei dem erzielte Verkaufswerte bzw. Bewertungen vergleichbarer Unternehmen in einer Branche herangezogen werden. Diese basiert dann auf einem Faktor, der entweder auf den Umsatzerfolg oder den EBIT (earnings before interests and taxes) zurückgreift.

  • Für KMU-Unternehmen (kleine und mittlere Unternehmen) können die o. g. Methoden nicht ohne weiteres angewendet werden, da die Grundstrukturen und Abhängigkeiten der KMU-Unternehmen meist anders gelagert sind als bei Großunternehmen.

Fazit:


  • Eine Unternehmensbewertung führt bei Wahl der falschen Methode und bei Anwendung unklarer oder fehlender Parameter zu einem sehr wahrscheinlich falschen Ergebnis.

  • Eine Investitionsentscheidung sollte anhand weiterer, unabhängiger und umfangreicher Informationen, Annahmen und Fakten getroffen werden, z. B.

    • wie lange besteht das Unternehmen

    • sind die Kernprodukte zukunftssicher

    • wie ist die Mitarbeiterentwicklung des Unternehmens

    • gibt es hohe Lieferantenabhängigkeiten

    • gibt es Patente, die einen Marktvorteil bedeuten (können)

    • wie steht es um die Branche und den direkten Wettbewerb

    • Hängt das Unternehmen an einem dominanten CEO

    • etc. pp.

  • Eine Bewertung basiert auf den Erfolgen der Vergangenheit und der geplanten Zukunft des Unternehmens. Diese Planung sollte also nachvollziehbar und aus externer Sicht plausibel und nachvollziehbar sein.

Weitere Informationen zum Thema Unternehmensbewertung gibt es hier.







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