Ich bin ja der festen Überzeugung, dass viele Handwerker und Dienstleister ihren Stundensatz beim Nachbarn abschreiben. Gerne bleibt man dann auch nochmal 1 - 2 Euro unterhalb des Nachbarn, damit man möglichst alle Kunden "mitnimmt".
Das diese Überlegung des Kundenabgrabens falsch ist, kannst Du Dir fast jede Woche bei mir im Podcast anhören, denn auf diese Fehlannahme komme ich sehr häufig zu sprechen.
Heute möchte ich Dir aber zeigen, wie Du mit einem einfachen Trick ganz schnell Deinen Stundensatz überschlägig berechnen kannst. Greif also zu einem Blatt Papier und einem Stift oder öffne das Excel-tool Deines Vertrauens.
Jetzt überlegst Du Dir als Erstes einfach, wie viel Umsatz Du (ohne Umsatzsteuer, also netto) in einem Kalenderjahr generieren möchtest. Ich wähle für mein Beispiel 50.000 Euro. Jetzt müssen wir kurz noch berechnen, wie viele Tage im Jahr Du eigentlich wirklich arbeiten kannst.
Von den 365 Tagen im Jahr ziehen wir diverse Unwägbarkeiten wie 104 Tage Wochenende (Sa./So.), 20 Tage Urlaub, 10 gesetzliche Feiertage und 5 Tage für Krankheit ab. Übrig bleiben gerade einmal 226 Tage, an denen wir für unsere Kunden arbeiten können.
Jetzt müssen wir noch die prozentuale Produktivität berechnen, also die Zeit in den Arbeitstagen, die wir wirklich gegenüber dem Kunden abrechnen können. Als Gründer ohne viele Kunden solltest Du hier bitte nie mehr als 50% eintragen, wer schon länger am Markt ist, der kommt vielleicht sogar auf 75% effektive Zeit. Unsere Berechnung sieht wie folgt aus:
50.000 € Umsatz pro Jahr will ich erzielen
226 Tage arbeite ich
50% dieser Tage sind effektiv, alles andere ist Kaffee kochen, rumdaddeln und Kunden
gewinnen
113 Tage bleiben also effektiv übrig (50% von 226 Tagen)
Jetzt teilst Du bitte die 50.000 Euro einfach durch 113 Tage, die du effektiv tätig bist und abrechnen kannst.
Ergebnis in unserem Beispiel lautet: 442,48 Euro. Das ist Dein sogenannter Tagesssatz, den Du zwingend jeden Tag dem Kunden gegenüber abrechnen musst.
Abschließend teilen wir jetzt das Tagesergebnis noch durch 8 (8 Stunden Arbeitszeit am Tag), und voilá - hier hast Du Deinen Stundensatz: 55,31 Euro.
Mit dieser kleinen aber feinen Berechnung kannst Du jetzt sehr leicht herumspielen, bis Du ein für Dich realistisches Maß gefunden hast.
Du kannst Dir diesen Blog auch als Podcastfolge anhören, die in den kommenden Tagen online geht. Den Link zum gesamten Podcast findest Du hier. Die Folge 85 ist die Folge für Deine Stundensatzkalkulation.
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